1829 1830 1832 1833 1834 1835/ 36 Am 30. Mai findet das Einweihungsfest für das neue, geräumige Schützenzelt statt, Eintritt 15 Sgr, eine Dame frei. "Für wohlbesetztes Orchester, beliebige Erfrischungen und Illuminationen ist bestens gesorgt." (Anzeige im Hamm`schen Wochenblatt). Für dieses Jahr ist als König Heinrich Brutkuhl von der Oststraße überliefert, obwohl keine Zeitungsanzeige auf ein Schützenfest hinweist. Beim Schützenfest am 2. und 3. Juli wird auf die Scheibe geschossen. Wer König dieses Festes ist, wissen wir nicht. Über das diesjährige Fest der Junggesellen existiert ein anonymer Bericht, demzufolge das Schützenzelt in der Südostecke des Marktplatzes aufgebaut war. Es war 100 Fuß lang und über 40 Fuß breit, das ist etwa eine Fläche von 31 x 13 m Kantenlänge. Vier hölzerne Säulen trugen das leinene Dach. Wände und Fußboden waren gedielt, und über der Tür befand sich ein Gemälde. Im Stadtarchiv erhalten ist das älteste Protokollbuch des Vereins, beginnend mit den Statuten des "Jung- Gesellen-Bataillons in Camen". Nach der Unterschriftenliste zu urteilen, sind sie im Jahre 1830 aufgezeichnet worden. In 26 Paragraphen geben die Schützen sich und ihrem Fest eine umfangreiche Ordnung, dem wir viele Einzelheiten über den Festverlauf entnehmen können. Die Offiziersstellen werden verkauft. Als Spitze wird ein Oberst, ein Major und 2 "Capitains" genannt. Der König wird durch Scheibenschießen ermittelt. Die Preise für die 3 besten Schüsse sind: ein silberner Vorlegelöffel für den König, je ein silberner Eßlöffel für den 1. und 2. Marschall. Jeder Schütze kann nur einen Preis erringen. Der König trägt als Auszeichnung ein blauseidenes Band über der Schulter, wozu der Verein ein silbernes Blatt mit dem Cämschen Wappen, seinen Namen und der Jahreszahl stiftet. Einige wenige dieser Plaketten sind noch erhalten. Der König wählt sich unter den Bürgertöchtern eine Königin. Diese erhält ein Medaillon als Auszeichnung. Die drei besten Schützen konnten vor Ablauf von 3 "Schießjahren" (=Schützenfesten) nicht wieder die Preise erringen, auch die Königin konnte dann erst erneut Königin werden. Die Schützen tragen eine Schirmkappe, ein Kollett (Jacke) und eine weiße Hose, Offiziere dazu noch den Säbel. Zur Organisation: Die Deputation (=Vorstand) wird in jedem Schießjahr vom Obristen vorgeschlagen und vom ganzen Bataillon bestätigt. Eine Sitte hat sich bis heute erhalten. Die Schützen dürfen auch damals schon nur beim Festwirt ihr Bier kaufen, nicht bei evtl. zum Festplatz hinzugekommenen "Marquatenter". Branntweintrinken ist verpönt, "weil hiedurch gewöhnlich (die Gemüther erhitzt) die ersten Unordnungen entstehen". Die Satzung soll jährlich verlesen werden, beim ersten Mal wird sie auch unterschrieben. Es unterzeichnen 1830 : Hencke Obrist, Carl Koepe Hauptmann I. Compagnie, L v. Vogel Hauptmann 2. Compagnie. Von Interesse ist auch das Inventar, das der Verein besaß, u.a. " 5 Kronenleuchter, 27 Stücke h. Maßgläser mit Namen, 13 Krüge, 4 Böller, 3 Trommeln mit Stöken, Schellebaum, 2 Fahnen, 2 Schellen und 1 Bierwage, Gemalde vor dem Zelte, Bedekung vor dem Orchester, Tuch auf dem Zelte mit sämmtlichen Leinen." findet das Fest vom 13. bis 15. Juli statt. Der König ist nicht mehr bekannt. Ein Trinkspruch von Herrn Rediger auf den König hat sich erhalten. Letztmalig wird nach der Scheibe geschossen. Fest vom 11. bis 13. Juli. König durch Vogelschießen wird Ludwig Schultz (1811-1897), vom Ostentor. Von ihm existiert noch ein Altersphoto, aufgenommen um 1870/5. 1878 ist er als Färbermeister bezeugt. In diesem Jahr (1833) verpachtet die Stadt die ihr bei der Teilung der "Stadtcamer-Gemeinheit" zugefallenen Heide-Anteile, darunter auch die beiden Schützenplätze auf der Bohnenkochs und der Linkamps Heide. Die Heideteilung selbst findet erst im September 1834 ihren endgültigen Abschluß. Der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm besucht Camen und wird auf dem Marktplatz von den Schützen mit einer Parade begrüßt. Fest vom 10. - 12. Juli. König wird Gottfried Friedrichs. Sein Preis, ein silberner Vorlegelöffel, ist noch vorhanden. In beiden Jahren wird im Juli Vogelschießen und Fest veranstaltet. Beide Könige sind nicht überliefert. 1838 Der Amtsbürgermeister des Amtes Pelkum, Opderbeck, erhält vom Kamener Schützenvorstand die 1839/ 40 1842 Zusicherung, dessen Zelt für das 1. Schützenfest im Amt Pelkum in Wiescherhöfen mieten zu können. Schützenfest vom 11. - 13. Juli 1839. König wird Fr. Köhling. Das Zelt wird nicht wie bisher auf dem Markt, sondern auf der Weide von Philipp Reinhard in der Stadt aufgestellt. Vom Fest 1840 ist der Name des Königs nicht mehr bekannt. Schützenfest vom 14. - 16. Juli. König wird Carl Grevel.